Samstag, 3. Oktober 2015

Zahlen und Fakten und die Frage, wie es sich anfühlt, wenn man sich in den nächsten 3 Wochen einen Lebenstraum erfüllt…

Die letzte Woche verlief Trainingstechnisch relativ normal, viel Laufen (wie schon im letzten Blog geschrieben: 2 Stunden plus), viel Kraftkammer (um die Körperstabilisation aufrecht zu erhalten, und um Radfahren zu gehen, wenns draußen wie aus Kübeln schüttet) und gesund essen.

Ich war über das letzte Wochenende in Niederösterreich weil meine Mama Geburtstag hatte, und weil ich auf dem FF-Fest Hollenthon hochoffiziell nach Hawaii verabschiedet wurde. Seit dem hat sich in meinem Kopf einiges geändert. Wenn man einen ganzen Tag nur davon redet, wie sehr man sich auf Hawaii freut, und wie es in Klagenfurt beim Ironman gegangen ist, und wenn ganz viele Leute ganz viele Glückwünsche aussprechen, dann darf man da schon etwas emotional werden.
Ich bekomme positive Wünsche von allen Seiten, wirklich von allen: der Chef meiner Tante hat sich erkundigt, die Arbeitskollegen von meinem großen Bruder, und Hollenthoner mit denen ich sonst nicht zum Reden komme. Wehmütig trat ich am Dienstag die Rückreise an – ich hatte Vorlesung, wobei selbst auf der Fachhochschule für mich Ausnahmezustand herrscht: für die Vortragenden ist es kein Problem wenn man nicht anwesend ist, weil man bei einer Weltmeisterschaft ist. Selbstverständlich hole ich verpasstes nach. Die Verabschiedung von meiner Mama war eine der sehr Guten: „Wir sehen uns auf Hawaii!“.

Hawaii… achja, mein Lebenstraum. Auf Facebook geht es schon rund, da die ersten Profis bereits auf Big Island angekommen sind. Außerdem sind am Mittwoch die Startnummern bekannt gegeben worden. Ich werde mit der Nummer 2387 an den Start gehen, bei den IRONMAN Weltmeisterschaften. Weitere Zahlen und Fakten: am 10. Oktober werden sich ca. 2400 AthletInnen in den Pazifik stürzen, um die Reise zum Weltmeistertitel anzutreten. Es werden 28 ÖsterreicherInnen antreten – davon sind 5 Frauen, eine davon, Eva Wutti, startet als Profi (sie war übrigens Siegerin des IRONMAN Klagenfurt). Ich bin somit jüngste Österreicherin, und einzige Österreicherin in meiner Altersklasse F18-24. Insgesamt starten in meiner Altersklasse 31 Damen.
Soviel zu den Zahlen… wie fühlt es sich nun an, wenn man sich einen Lebenstraum erfüllt? Ich weiß es nicht, wirklich. Ich habe, als ich vor 5 Jahren mit Triathlon angefangen habe, ein Bild gemalt (bin auch Hobby Acryl-Malerin) auf den nur das Wort „Hawaii“, weil ich mir gedacht habe, wäre schon schön wenn man als Triathlet da einmal dabei ist – damals habe ich mir aber noch nicht einmal eine Olympische Distanz vorstellen können (1,5km Schwimmen, 40km Radfahren, 10km Laufen). Auf dem Bild sind als Rahmen Hibiskus-Blüten (Hawaii-Blume) zu sehen, unterbrochen von der Aussage: „It’s a passion“, zu Deutsch: „Es ist eine Leidenschaft“. Und bei jeder Motivationskrise hat mich dieses Bild angelacht, und dann waren 5 Stunden Training nicht mehr so schlimm, man tut es ja gerne, und jeder Armzug beim Schwimmen, jeder Tritt in die Pedale, und jeder Schritt beim Laufen ist für Hawaii – dass ich dieses Ziel nun schon mit 22 Jahren erreiche, hätte ich mir nie vorstellen können, das war einfach ein surreales Ziel.


Surreal, ein gutes Stichwort dieser Tage: es ist weder real, dass ich in einer Woche schon im Appartmet auf Hawaii bin, noch ist es real dass ich in 2 Wochen dort bei der Weltmeisterschaft teilnehme. Hier ist jetzt mentale Vorbereitung gefragt: das Rennen selbst im Kopf so detailliert wie möglich durchgehen – das wird wohl meine Beschäftigung beim Fliegen. Andreas Trimmel, Triathlet und ein geschätzter Freund nahm mir bei einem langen Telefonat jede Illusion, dass es vielleicht erträglich werden würde, aber mit seinen hervorragenden Tipps und mit der Unterstützung meiner Support Crew werde ich auch das schaffen. Mit Worten vom IRONMAN Klagenfurt: „Das hier ist ein IRONMAN, kein Kindergeburtstag – BE STRONG“ verabschiede ich mich aus Österreich, nächste Woche bin ich schon auf Big Island.

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