Die letzte Woche verlief
Trainingstechnisch relativ normal, viel Laufen (wie schon im letzten Blog
geschrieben: 2 Stunden plus), viel Kraftkammer (um die Körperstabilisation
aufrecht zu erhalten, und um Radfahren zu gehen, wenns draußen wie aus Kübeln
schüttet) und gesund essen.
Ich war über das letzte Wochenende
in Niederösterreich weil meine Mama Geburtstag hatte, und weil ich auf dem
FF-Fest Hollenthon hochoffiziell nach Hawaii verabschiedet wurde. Seit dem hat
sich in meinem Kopf einiges geändert. Wenn man einen ganzen Tag nur davon
redet, wie sehr man sich auf Hawaii freut, und wie es in Klagenfurt beim
Ironman gegangen ist, und wenn ganz viele Leute ganz viele Glückwünsche
aussprechen, dann darf man da schon etwas emotional werden.
Ich bekomme positive Wünsche von
allen Seiten, wirklich von allen: der Chef meiner Tante hat sich erkundigt, die
Arbeitskollegen von meinem großen Bruder, und Hollenthoner mit denen ich sonst
nicht zum Reden komme. Wehmütig trat ich am Dienstag die Rückreise an – ich
hatte Vorlesung, wobei selbst auf der Fachhochschule für mich Ausnahmezustand
herrscht: für die Vortragenden ist es kein Problem wenn man nicht anwesend ist,
weil man bei einer Weltmeisterschaft ist. Selbstverständlich hole ich
verpasstes nach. Die Verabschiedung von meiner Mama war eine der sehr Guten:
„Wir sehen uns auf Hawaii!“.
Hawaii… achja, mein Lebenstraum.
Auf Facebook geht es schon rund, da die ersten Profis bereits auf Big Island
angekommen sind. Außerdem sind am Mittwoch die Startnummern bekannt gegeben
worden. Ich werde mit der Nummer 2387 an den Start gehen, bei den IRONMAN
Weltmeisterschaften. Weitere Zahlen und Fakten: am 10. Oktober werden sich ca.
2400 AthletInnen in den Pazifik stürzen, um die Reise zum Weltmeistertitel
anzutreten. Es werden 28 ÖsterreicherInnen antreten – davon sind 5 Frauen, eine
davon, Eva Wutti, startet als Profi (sie war übrigens Siegerin des IRONMAN
Klagenfurt). Ich bin somit jüngste Österreicherin, und einzige Österreicherin
in meiner Altersklasse F18-24. Insgesamt starten in meiner Altersklasse 31
Damen.
Soviel zu den Zahlen… wie fühlt
es sich nun an, wenn man sich einen Lebenstraum erfüllt? Ich weiß es nicht,
wirklich. Ich habe, als ich vor 5 Jahren mit Triathlon angefangen habe, ein
Bild gemalt (bin auch Hobby Acryl-Malerin) auf den nur das Wort „Hawaii“, weil
ich mir gedacht habe, wäre schon schön wenn man als Triathlet da einmal dabei
ist – damals habe ich mir aber noch nicht einmal eine Olympische Distanz
vorstellen können (1,5km Schwimmen, 40km Radfahren, 10km Laufen). Auf dem Bild
sind als Rahmen Hibiskus-Blüten (Hawaii-Blume) zu sehen, unterbrochen von der
Aussage: „It’s a passion“, zu Deutsch: „Es ist eine Leidenschaft“. Und bei
jeder Motivationskrise hat mich dieses Bild angelacht, und dann waren 5 Stunden
Training nicht mehr so schlimm, man tut es ja gerne, und jeder Armzug beim
Schwimmen, jeder Tritt in die Pedale, und jeder Schritt beim Laufen ist für
Hawaii – dass ich dieses Ziel nun schon mit 22 Jahren erreiche, hätte ich mir
nie vorstellen können, das war einfach ein surreales Ziel.
Surreal, ein gutes Stichwort
dieser Tage: es ist weder real, dass ich in einer Woche schon im Appartmet auf
Hawaii bin, noch ist es real dass ich in 2 Wochen dort bei der
Weltmeisterschaft teilnehme. Hier ist jetzt mentale Vorbereitung gefragt: das
Rennen selbst im Kopf so detailliert wie möglich durchgehen – das wird wohl
meine Beschäftigung beim Fliegen. Andreas Trimmel, Triathlet und ein
geschätzter Freund nahm mir bei einem langen Telefonat jede Illusion, dass es
vielleicht erträglich werden würde, aber mit seinen hervorragenden Tipps und
mit der Unterstützung meiner Support Crew werde ich auch das schaffen. Mit
Worten vom IRONMAN Klagenfurt: „Das hier ist ein IRONMAN, kein Kindergeburtstag
– BE STRONG“ verabschiede ich mich aus Österreich, nächste Woche bin ich schon
auf Big Island.
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